Laufhäschen

REGINA LIEBERT

VCM-Halbmarathon am 23.04.2017

VCM-Halbmarathon 2017

Heute heißt es um 6.00 Uhr früh aufstehen! Frühstücken, Duschen und abfahrt.
Obwohl ich gestern wirklich den 10er vollgelaufen bin, keinen Muskelkater. Überraschung!

Ich parke mich im 2. Bezirk ein und fahre dann mit der U1 zum Start. Weil es so kalt ist, gebe ich einen Kleidersack ab.
Ich gehe dann langsam zu meinem Startblock. Ich bin heute nicht nervös, aber neugierig, was heute möglich sein wird. Bin noch nie Wettkampfläufe an 2 Tagen hintereinander gelaufen. Kurz bereue ich es, überhaupt heute zum Start gefahren zu sein. Ich bin müde und es wäre schöner gewesen, heute auszuschlafen. Zeitmäßig kann ja eh nix raus schauen, also warum stehe ich da jetzt überhaupt?
Bin heuer 3 HM gelaufen und diese Zeiten sind wirklich schlecht (1:39, 1:39 und sogar 1:40).

Der Startschuss ist da und es geht los. Über die Reichsbrücke, du meine Güte, meine Beine fühlen sich an, als ob man Betonplatten montiert hätte.
Kurz werde ich aus meinem Selbstmitleid gerissen, ich bekomme einen Klapps auf den Po. Ein ehemaliger Vereinskollege, Michi ist neben mir und wünscht mir alles Gute. Die Brücke runter auf die Lassallestraße geht es wieder etwas besser. Über den Praterstern rein in die Hauptallee. Da ist ja auch schon der Kilometer 3.
Komisch, so schlimm ist es doch gar nicht. Ich treffe auf Eva und fast gleichzeitig auf Carola. Wir sprechen ganz kurz, dann ziehe ich weiter.
Oh!, die Stadionallee rauf auf die Schüttelstraße. Jetzt tritt die Reue ein, warum?, laufe ich da mit. Ich laufe auf Katja und ihrem Mann auf. Beide Vereinskollegen und von Katja weiß ich, sie würde gerne 1:38 laufen. Peppi ruft mir zu. Das sorgt für einen kurzen Turboeinsatz.
Gehe wieder auf mein Tempo, so um die 4:30/km. Jetzt geht es über die Marienbrücke zum Ring rauf. Ich denke an die Wienzeile – diese Gedanken schreibe ich lieber nicht. Katja ist in der Zwischenzeit wieder vorgelaufen. Für kurz laufe ich wieder vor Katja, dann zieht sie wieder an mir vorbei. Der Wind ist immer nur für kurze Zeit unangenehm. Jetzt, ab Kilometer 13 wird es für mich anstrengend das Tempo mit 4:30 zu halten. Jede noch so kleine Steigung merke ich sofort und spüre wie das Laktat in den Oberschenkeln weh tut. Ich „beiße“ die Zähne zusammen und jetzt gibt es kein Aufgeben bzw. nachlassen, es wird voll durchgelaufen, egal mit welcher Zeit ich ins Ziel komme. Am schlimmsten wird es für mich bei Schönbrunn. Ich denke an die Mariahilferstrasse, da geht es runter. Naja, bis dahin ist es noch ein Stückchen. Am Weg zum Westbahnhof treffe ich Manuela. Sie erzählt mir, es ist ihr erster Wettkampf heuer und hat kaum trainiert. Sie war für den Marathon angemeldet, wird aber heute auch nur den HM laufen. Sie fordert mich auf, mit ihr zu laufen. Ich lehne dankend ab, das schaffe ich nicht. Endlich auf der Mariahilferstraße und ich lasse es „rollen“. Leider, es sind viele Läufer vor mir und ich muss immer wieder nachlassen bzw. versuchen eine Lücke zum Überholen zu finden. Es ist die Abzweigung da, zwischen Marathon und Halbmarathonläufer. Du meine Güte, es ist eine Ewigkeit noch bis zum Ziel. Der Ring geht da wieder Bergauf, ja auch wenn es nur eine leichte und sanfte Steigung ist, in meinem jetzigen Zustand – es geht Bergauf! Meine Beine wollen nicht mehr und ich muss die ganz schön davon überzeugen, bald können sie sich ausruhen. Für mich Unglaublich, ich laufe mit 1:37:19 ins Ziel. Erschöpft aber wirklich Glücklich!
Im Zielraum treffe ich auf Katja, auch sie ist sehr zufrieden mit Ihren 1:37:10. Manuela treffe ich auch, sie ist 1:37:21 gelaufen.

Ich gehe zum LKW und hole meinen Kleidersack – der wird einmal nicht gefunden. Man versucht mich zu beruhigen, wir finden den schon.
Um ehrlich zu sein, ich sagte kein Wort, ich war zu müde und mir war zu kalt. Ich stand da und wartete. Man fand den Sack und ich war in der Zwischenzeit steif gefroren. Das Umziehen wurde noch zu einer Herausforderung, aber das kennt glaube ich ein jeder, der das schon bei Kälte und Wind getan hat.
Ich musste am Praterstern umsteigen und machte einen kleinen Umweg – zum Mc Donald – auf zwei Fisch Mac!

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