Laufhäschen

REGINA LIEBERT

VCM 2013

VCM13-1

Wenn ich mich nicht schon im Vorjahr für den Marathon angemeldet hätte,

wäre ich sich nicht gestartet. Voller Tatendrang wollte ich ab November für

April fleißig trainieren. Aber es kommt oft, anders als man denkt.

Eine Verkühlung ging und die nächste kam. Ich musste im Jänner und im Februar

daher auch die geplanten HM´s auslassen. Die Zeit verging sehr schnell und somit

blieb mir nur mehr der eine LCC-HM im März. Der ja auch nicht vielversprechend war (1:36).

Meine längste Trainingseinheit bestand aus 22 km. Einmal ist sich der Lainzer Tiergarten

„Innen“ ausgegangen, denn ich mit meinen Mann gelaufen bin, wo ich mich weit abgeschlagen hinter ihm,

dann zum Auto geschleppt habe.

Meine Letzten 8 Wochenkilometer: KW 7 = 0 km, KW 8 = 17 km, KW 9 = 32 km, KW 10 = 47 km, KW 11 = 61 km, KW 12 = 55 km, KW 13 = 61 km, KW 14 = 42 km

Somit ging ich mit einer sehr schlechten Vorbereitung und einer großen Ungewissheit (wie lange ich mit welchen Tempo laufen kann) an den Start des VCM.

Einfach beschrieben – mit „voller Hose“ werde ich den Marathon laufen. Nach Absprache mit meinen Trainer und meinen Mann ist geplant mit 4:40/km bis 4:45/km

das Rennen zu beginnen und dann sehen, wie es weiter geht. Weiter habe ich mir vorgenommen, das ich die ersten 3 Kilometer keine Überholmanövers machen werde.

 

Es geht los und ich bin sehr nervös. Der Start geht sehr gut und ich bin rascher in der Hauptallee als vorgenommen, habe aber keine unnötigen Überholungen gemacht.

Ich bin zwar etwas schneller als die 4:40 aber nicht zu sehr. Ok, der erste Kilometer war in 4:13 aber ich habe mich bald um die 4:30 (mal etwas mehr, mal etwas weniger) eingependelt. Die Kilometer vergehen eigentlich recht rasch und schon bin ich bei Kilometer 8. Da steht der Fanclub von meiner Hausgemeinschaft. Ich wohne dort und werde dort (hoffentlich) noch 2x bei km 27 und 38 vorbei laufen. Voller Freude und in Hochstimmung meine „Leute“ zu sehen, geht es weiter. Es geht mir gut und bin auch schon bald bei der Oper. Jetzt geht es die Wienzeile hoch. Ich spüre die Temperatur und es ist auch schon ordentlich warm. Ab Kilometer 14 wird es schon zäh. Ich freue mich aber auf Kilometer 16. Mein Mann wird dort stehen, weil er mit seiner Firma Staffel läuft und dort seine Übergabe zum Loslaufen hat. Ich schaue und schaue, aber sehe ihn nicht. Wahrscheinlich wird er schon weg sein. Ich kann meine Zeit noch halten und bin sogar ein klein wenig darunter. Jetzt kommt für mich die unangenehme Laufstrecke, nach Schönbrunn. Ich mag diese vielen Straßenbahnschienen und Verkehrsinseln nicht. Die Mariahilferstraße lasse ich mich runter rollen. Gleich ist die Hälfte geschafft. Ich komme zum Parlament und es geht noch. Ich habe Eigenverpflegung abgegeben. Es ist zwar nur Wasser drinnen, aber es ist eine Flasche. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie die anderen es schaffen, aus den Bechern zu trinken. Wenn ich das mache, bleibt mir maximal so viel übrig, das ich meinen Mund befeuchten kann. Das ist mir einfach zu wenig. Es klappt wirklich sehr gut, überall bekomme ich meine Flasche. Manchmal musste ich etwas suchen, aber natürlich, bei so einer Menge, kann man nicht gleich die Eigene finden. Mittlerweile bin ich auf der Oberen Donaustraße. Jetzt merke ich schon, gerade noch, schaffe ich die 4:40. Jetzt wird es noch zäher. Mittlerweile bin ich in der Schüttelstraße vor meinen Wohnhaus. Ich sehe schon meine Hausgemeinschaft zujubeln, das tut gut. Überhaupt, ich habe viele, sehr viele Freunde auf der Strecke getroffen die mich anfeuerten. DANKESCHÖN, das tut so gut, wenn man seinen Namen hört und in ein strahlendes Gesicht sieht. Da vergießt man für wenige Sekunden das „quälen“. Meine bisherigen Kilometerzeiten kann ich nicht mehr halten. Die lange Gerade in der Hauptallee zum Lusthaus will nicht enden. Wann kommt endlich das Lusthaus? Mein Knie fängt an, sich zu melden. Nein, das kann und darf nicht sein. Der Befehl dürfte angekommen sein, nach einiger Zeit spüre ich nichts mehr. Jetzt meldet sich die rechte große Zehe. Wie?, was hat die große Zehe damit zu tun? Zuerst dachte ich an einen Ermüdungsbruch, irgendwie fühlte sich das so an. OK, ignorieren. Oh Wunder, auch das verschwand wieder. Die Umrundung des Lusthauses ist endlich geschafft. Plötzlich, ein „Engel“ ich sehe meinen Mann. Tut das gut! Ich laufe die Stadionallee hoch zur Schüttelstraße. Bald kommt der Kilometer 38. Meiner Treuer Fanclub – Hausgemeinschaft, steht da und fotografiert. Ich bin ziemlich am Limit, aber ein Lächeln bringe ich noch zusammen.  Aufgeben gibt es nicht, bald ist es ja vorbei. Ich habe nicht einmal mehr die Kraft, mir ein Cola zu nehmen. Ich liebe es, wenn es in der Radetzkystraße (KM 39) endlich Cola gibt. Diesmal lasse ich es aus und laufe weiter. Ich war schon ziemlich kaputt.

Endlich auf dem gelben Teppich vorm Ziel angekommen, wagte ich einen Blick auf die Uhr, dann rannte ich (so gut es noch ging) um mein Leben – JA!!!! – mit 3:19:23 ins Ziel.

Ich war so glücklich! Niemals hätte ich daran geglaubt, heuer mit so einer Zeit ins Ziel zu kommen.

Jetzt noch meine Belohnung besorgen – hinter der Absperrung im Ziel sah ich eine Frau rauchend stehen. Sie war nett und übergab mir sehr gerne eine Zigarette. Ich setzte mich einige Zeit im Ziel nieder, etwas abseits um niemanden mit meiner Zigarette zu stören und dann begab ich mich auf die Heimreise. Erschöpft aber glücklich kam ich heim. Das Endergebnis überraschte mich dann nochmals.

Ich darf mich über den 30. Platz – Gesamt-Frauen, den 8. Platz – Österreichische Frauen und den 3. Platz in der Altersklasse freuen.

Im Zuge den VCM wurden auch die Wiener Landesmeisterschaften Marathon ausgetragen. Leider gibt es noch keine Ergebnisse, aber es schaut sehr gut aus!

Wenn es geklappt hat, werde ich es Euch auf meiner Homepage bekannt geben. Ein herzliches Dankeschön an alle die mich unterstützt haben.

 

Meinen lieben Freund und Vereinskollegen Alfred danke ich für seine Hilfsbereitschaft!

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