Laufhäschen

REGINA LIEBERT

LCC-Marathon: 23.10.2011

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Ich wollte es einfach wissen!

 

Vor 4 Wochen bin ich in Berlin den Marathon gelaufen und heute werde ich den LCC-Marathon laufen.

Eigentlich ganz und gar nicht meine Art, in so kurzer Zeit 2 Marathons zu absolvieren. Habe ich auch noch nie gemacht.

Normalerweise wäre ja heute ein Halbmarathon am Plan, wenn man in einer gewissen Grundregel bleibt.

Da ich mich nach Berlin so gut gefühlt habe, wollte ich es halt unbedingt wissen, was möglich ist.

 

Am Start habe ich viele, viele Freunde getroffen. Manche laufen 7 km, manche HM, die anderen den Marathon und einige sind als Unterstützung zum anfeuern da. Martin, er ist früher „nur gelaufen“, jedoch seit einiger Zeit schon, auf Triathlon umgesattelt treffe ich in der „Aufwärmrunde“.

Er möchte heute den HM unter 1:30 laufen. Da ich auf jeden Fall mit 4:15/km beginnen möchte, wird Martin an meiner Seite starten und mitlaufen. Es ist heute absolutes traumhaftes Laufwetter. Ich stelle mich absichtlich in die Mitte des Starterfeldes um nicht den Fehler zu machen, mich mit den anderen mitreißen zu lassen und gleich nach dem 1. Km blau zu sein. Es ist so weit und wir starten. Martin und ich steckten etwas fest in der Masse und daher wurde der km 1 mit 4:36 absolviert. Für mich egal, ich habe ja noch 41 km, aber für Martin tat es mir leid. Ich sagte ihm auch, es ist kein Problem, er kann ruhig davon laufen, wann immer er das Gefühl hat, er möchte schneller werden. Die nächsten beiden km wurden perfekt in 4:15 gelaufen. Km 4 war wieder etwas zu langsam (4:20), dafür erledigten wir km 5 in 4:04. Der konnte aber nicht stimmen, das hätte ich sicher gespürt, wenn ich plötzlich so flott gewesen wäre. Die erste Runde haben wir in knapp über 30 Minuten hinter uns gelassen. Martin war noch neben mir und ich sagte ihm wieder, wenn er losziehen möchte, dann soll er das ruhig tun. Da er aber in Letzter Zeit eher wenig trainiert hat, hat es für ihn gepasst. Ich fühlte mich in der 2. Runde so richtig wohl und kam sogar auf den Geschmack, toll wieder einen Marathon zu laufen. Meine Kilometerzeiten bestätigten das auch. Bald werde ich meinen Mann treffen, er ist mit dem Rad unterwegs und wird mir meine Verpflegung geben (Gel und Wasser). Leider, irgendwann war Martin hinter mir und ich verlor ihn aus den Augen. Jetzt reicht mir mein Mann die Verpflegung und ein paar motivierende Worte gibt er mir auch noch mit. Als ich in die 3. Runde ging, war ich knapp unter einer Stunde und tja die Sache sah gut aus. Die Füße fingen jetzt  etwas an zu rebellieren und ich musste schon etwas an Überredung aufwenden, das sie auf Kurs bleiben. Ich sehnte meinen Mann herbei der mir wieder meine Verpflegung reichen sollte. Da stand er auch schon und versorgte mich. Ich habe die Hälfte in 1:29:XX hinter mir gebracht. Jetzt begann die 4. Runde und das sterben. Meine Kilometerzeiten wurden schlechter und meine Füße immer müder. Wieso wollte ich eigentlich heute einen Marathon laufen? Eigentlich will ich jetzt gerne nach Hause. Es sind noch 2 Runden zu laufen, für mich unvorstellbar. Egal, mach den Marathon als Long jogg fertig. Nein, hör ganz auf. Ich fühlte mich hin und her gerissen. Irgendwie war ich damit so beschäftigt mich selbst zu bemitleiden und der Kampf zwischen weiterlaufen oder aufhören, das die 5. Runde auch zu Ende ging. Jetzt noch 7 Kilometer. Niemals habe ich aufgegeben oder nicht gekämpft und das soll auch heute so bleiben. Jetzt wusste mein Mann, ich brauch seine Unterstützung und daher begleitete er mich mit dem Rad. Ganz ruhig sprach er auf mich ein. Es tat so gut, ihn neben mir zu haben. Jeder der den LCC-Marathon schon gelaufen ist, der weiß, es ist ein sehr einsames rennen. Dass ich die Letzte Runde noch so gut geschafft habe, verdanke ich meinen Mann. Ein paar Meter noch ins Ziel. Ich versuche wirklich, nochmals alles zu geben, aber es fühlt sich an, als ob ich in Zeitlupe laufe. Ich komme mit 3:10:01 durchs Ziel. Irgendwie werde ich gewisse Zahlen nicht los. Vor 4 Wochen in Berlin waren es 3:01:19!

Bettina (sie ist 3:06 gelaufen) steht hinter dem Ziel und nimmt mich in Arm. Wir freuen uns, die 42,195 km hinter uns zu haben. Nach einer kurzen Erholung (Danke, an die Spenderin – zum Glück gibt es noch rauchende Zuschauer) geht es zur Siegerehrung. Ich bin zufrieden, doch noch einmal würde ich innerhalb von 4 Wochen keine 2 Marathons laufen.

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