Wien-Energie-HM am 18.03.2012
„I mog nimma“!
Eigentlich wollte ich schon nach dem Berlin-Marathon im September 2011 damit aufhören.
Persönliche Laufbestzeiten für den Halbmarathon und Marathon zu erreichen.
Viele sagten zu mir: Jetzt fehlen nur mehr 80 Sekunden für einen Marathon unter 3 Stunden,
da muss man weiter machen. Sie hatten ja alle Recht, aber meine innere Einstellung ruft immer mehr nach – i mog nimma.
Ständig im Training zu laufen, als ob man auf der Flucht ist, immer mit dem Blick auf die Uhr, ist man auch in der richtigen Herzfrequenz?, in welcher Zeit war der Kilometer? Immer öfters sehne ich mich danach, einfach laufen zu gehen und nicht nach Zeit und Herzfrequenz zu gieren.
Bei der heurigen Kälteperiode habe ich das Training einfach sausen lassen. Trotzdem habe ich mir eine leichte Herzbeutelentzündung zugezogen.
Ich musste daher das Training wieder auslassen. Somit habe ich auch so manche Wettkämpfe (2 HM von LCC und 2 HM von der VCM-Winterlaufserie) streichen müssen.
Übrig sind im Jänner 2 HM (1x LCC und 1x VCM-Winterlaufserie) geblieben. Heute stehe ich wieder einmal, nach langer Zeit an einem Start. Es ist der Wien-Energie-HM.
Prächtiges Wetter, die Sonne scheint und es ist gute Stimmung. Ich treffe Edi mit Irene und durch das Plaudern vergeht die Zeit bis zum Start viel zu schnell.
In der Zwischenzeit haben sich Kurt und Martin auch noch zu uns eingefunden. Edi und ich gehen relativ weit nach vorne zum Startbogen. Ich habe überhaupt keine Ahnung, mit welcher Zeit ich anlaufen soll, wie lange kann ich aufgrund meines versäumten Trainings überhaupt durchhalten?, was soll schon sein, Regina lauf einfach, sag ich zu mir. Der Startschuß ist zu hören und ich laufe los. Nicht hektisch, überhole nur dann, wenn ein „Loch“ groß genug ist, um durch laufen zu können.
Der erste Kilometer ist geschafft und ich schau auf meine Uhr, die zeigt mir 4:09 an. Ich versuche etwas langsamer zu werden. Bei Km 2 wieder ein Blick auf die Uhr, diesmal zeigt sie 4:13. Das wäre echt super, wenn ich diese Zeit so weiter laufen könnte. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Heute bin ich ohne meinen MP3-Player unterwegs und eigentlich fehlt er mir auch gar nicht. Die erste Labestation und ich schnappe mir einen Becher mit Wasser. Es ist doch schon sehr warm und einen trockenen Mund habe ich auch, daher möchte ich gar nicht warten, bis ich durstig bin, dann wäre es zu spät. Endlich geht es wieder zurück Richtung Wagramer Straße. Das ganze noch 2x zu laufen ist für mich derzeit eigentlich gar nicht vorstellbar. Eine Vereinskollegin kommt von hinten auf mich aufgelaufen, wir quatschen kurz miteinander und laufen gemeinsam weiter. Einige Zeit später lässt sie sich aber wieder ein bisschen zurück fallen. Endlich bin ich oben auf der Wagramerstraße angekommen, einen kurzen Zwischenstopp bei der Labestation um einen Becher Wasser zu ergattern, durch das schöne Wetter sind viele Zuschauer gekommen und es tut gut, bei den Anfeuerungsmeer durch zu laufen. Es geht ab in die 2. Runde. Nik steht im Bogen und macht wieder wunderbare Fotos. Ich freue mich jetzt schon, diese auf seiner Homepage zu sehen. Da kann man die Läufe so richtig nochmals revue passieren lassen. Nach der Brücke runter in die endlos scheinende Gerade. Ich versuche tapfer meine Kilometerzeiten um die 4:15 zu halten. Mal sind es ein bisschen mehr, dann wieder weniger. Vielleicht stehen aber die Kilometertaferln nicht ganz richtig, daher passt das schon. Endlich wieder die Labestelle und schnell einen Becher Wasser. Einiges verschütte ich zwar, aber das meiste kann ich doch in den Mund bekommen. Ich mag aus Bechern überhaupt nicht trinken, aber was soll man machen, wenn es keine Eigenverpflegung gibt. Jetzt nocheinmal rauf und dann eine Runde noch. Mehr als die Hälfte ist geschafft. Wieder oben angekommen auf der Wagramerstraße schnappe ich mir bei der 2. Labestelle wieder ein Becherlein. Nach dem überqueren der Zeitnehmungsmatte höre ich den Moderator den Stand der Damen durchgeben. An der ersten Stelle läuft eine Schweizerin, dahinter die Tanja Eberhart und an dritter Stelle die, die ich vor mir in Sichtnähe aber doch mit etwas Abstand habe. Danach komme ich. Falls ich das Tempo irgendwie so einigermaßen halten kann, dann verteidige ich meinen 4. Platz vom Vorjahr. Ja, ja, den 4. Platz muß halt auch wer machen. Außerdem gibt er bekannt, derzeit hat es in der Sonne 25 Grad. Die Letzte Runde hat begonnen. Ich merke das mir schon etwas an Kraft fehlt. Mein Puls fängt an zu sinken und natürlich werden auch meine Kilometerzeiten schlechter. Immer wieder versuche ich mich zu motivieren in dem ich meinen 4. Gesamtplatz halten möchte. Der Sieg in der Altersklasse soll es auch wieder werden, die Damen vor mir sind bei weitem noch lange nicht so Alt wie ich, aber dafür schneller. Jetzt merke ich auch schon die etwas höhere Temperatur und bin an der Labestation angelangt. Diesmal bleibe ich aber kurz stehen um den Becher auszutrinken. So, jetzt ab ins Ziel, damit die Quälerei heute ein Ende hat. Einige Kilometer sind es aber noch. Die Strecke nach der Labe, obwohl man da eigentlich leicht Bergauf laufen muss, die liegt mir besser, als die andere Seite, wo man Bergab läuft. Wahrscheinlich nur aus Mentalen Gründen, weil von da aus, ist man dem Rundenende bzw. dem Ziel schon viel näher. Es geht noch einmal um die Kurve danach ist man auf der Wagramerstraße. Ich höre meine Freundin Conny schreien, das gibt mir nochmals einen Motivationschub und tatsächlich kann ich sogar doch noch ein bisschen schneller laufen. Der Zielbogen mit der Zeitnehmung vor mir und ich laufe tatsächlich unter 1:30 ins Ziel. Niemals hätte ich das heute erwartet. Es sind genau 1:29:41 geworden. Ich bin sehr zufrieden und setzte mich gegenüber der Siegerehrung hin. Ich schau mir diese an und gehe anschließend ans Ende des Zieles um auf Edi zu warten. Der war dann aber auch bald da und dann traffen wir uns mit Irene. Die war dann so nett und beschenkte mich mit einer Belohnung – ja, es war eine Zigarette und diese habe ich mir heute wirklich verdient. Kurz darauf kam auch unser Kurti. Wir quatschten kurz noch miteinander, alle waren wir heute mit der gelaufenen Zeit zufrieden und fuhren nach Hause.
Nächste Woche wäre der LCC-HM, den lasse ich aus und werde dafür einen gemütlichen langen Lauf machen.
In Hamburg am 29.04. werde ich so wie immer, wenn ich an einen Wettkampf teilnehme, ALLES geben. Mit einer Sub 3 Stundenzeit ist jedoch sicher nicht zu rechnen.
Danach werde ich mal einige Zeit nur aus Lust und Laune laufen gehen, darauf freue ich mich schon. Denn meine Einstellung – I mog nimma – ist geblieben.
Vielleicht brauche ich auch nur einmal eine längere Pause um wieder vom Ergeiz erfasst zu werden, aber es könnte auch sein, das ich nur mehr ohne Gurt und Uhr laufen gehe. Darüber mache ich mir aber noch keine Gedanken. Ich lasse mich einfach überraschen.
VCM-Winterlaufserie 1 – HM 15 KM Feuerwehrlauf am 01.04.2012