Laufhäschen

REGINA LIEBERT

Wien-Energie-HM am 20.03.2011 + LMS

We2011

Wien-Energie-HM am 20.03.2011 und Austragung der Wiener Landesmeisterschaften 2011 in HM!

 

Schade, erst knappe 2 Wochen vorm Wien-Energie-HM wurde bekannt gegeben, das auch

die Wiener Landesmeisterschaft bei diesem Lauf stattfindet. Alle Jahre bin ich bei diesem Lauf dabei, habe aber heuer nicht wirklich daraufhin trainiert.

Wenn ich gewusst hätte, das dort die Meisterschaft gelaufen wird – hätte ich schon etwas mehr trainiert. Tja, 2 Wochen vorher noch etwas zu unternehmen ist einfach zu spät und daher muss ich wohl oder übel in meinen schlechten Trainingszustand an den Start. Erschwert noch dazu, ohne meinen geliebten MP3-Player. Dieser ist bei Meisterschaften verboten. Mein Mann, der diesmal aus Knieproblemen nicht starten kann, darf mich auch nicht auf der Strecke verpflegen, das ist ebenfalls bei Meisterschaften verboten. Man kann sich vorstellen, mit welchen Gefühl ich mich an den Start stellte! Dort traf ich die Sylvia Buxhofer und wir plauderten so intensiv, dass ich gar keine Zeit hatte, mich mit meiner Nervosität auseinander zu setzen. Mit Sylvia bin ich auch im Vorjahr den 24-Stunden-Megastaffel-Lauf gelaufen, wo wir den Damenweltrekord geschafft haben. Der Startschuss fiel und Sylvia war weg, so schnell konnte ich gar nicht schauen.  Natürlich wusste ich, wie schnell sie ist, aber gleich nur eine Staubwolke zu hinterlassen, das war Vollgas. Na gut, ich mache mich auch auf den Weg. Mein Vorhaben bestand, die ersten 2 Runden in 4:10 – 4:15/km zu laufen und falls das gelingt, vielleicht in der 3. Runde ein bisschen etwas schneller zu werden. Das war aber schon sehr hoch angesetzt. Ich konnte es wieder einmal nicht lassen und lief den 1. Kilometer in 3:58. Langsamer, Regina lauf langsamer, sagte ich zu mir. Wenn man da läuft und links, rechts alle überholen, da denkt man bzw. hat man das Gefühl, man steht. Es fällt da schon sehr schwer, nicht mit den schnellen mit zu laufen. Nach der Brücke rechts runter war Gegenwind. Diese endlose Gerade runter, man glaubt die ist nie zu ende. Endlich die Kurve und rechts rein. Bei der Labestelle schnappe ich mir so einen Wasserbecher und versuche das wenige was drinnen ist, nicht ganz zu verschütten. Ein paar „Schluckerln“ gingen sich aus. Es war eiskalt – das Wasser. Meine Kilometerzeiten habe ich in der Zwischenzeit so ziemlich in den Griff bekommen. Jetzt ging es mit Rückenwind „Bergauf“. Kurz vor der Kurve rauf auf die Wagramerstraße standen meine zwei größten Fan´s (mein Mann und unser Hund Odi). Die beiden zu sehen gab wieder Kraft und weiter ging es. Bei der nächsten Labestelle wieder ein paar Schlückchen Wasser genommen. Bei der Wende sah ich die Sylvia weit, sehr weit vor mir und die Aniko knapp, sehr knapp hinter mir. Wieder diese ungute lange Straße, die niemals zu enden schien, vor mir. Links am Rand sah ich meinen Vereinskollegen Benno zurück humpeln. Nach ca. 1 Kilometer sah ich wieder einen Vereinskollegen bzw. eigentlich unseren Obmann, Andi  ebenfalls zurück humpeln, nur auf der linken Seite. Was soll das?, rief ich rüber, dreh um und lauf weiter. Das nenne ich motivierend, wenn man sieht, einer nach dem anderen hört auf. Ich lief weiter. Aniko rollte von hinten auf und versuchte jetzt bei mir vorbei zu laufen. Wirklich, ich habe mich gewehrt. Immer wieder wurde ich wieder etwas schneller und wollte sie nicht nach vorne lassen. Sie rief mir zu, Regina ich laufe keine Meisterschaft. Super, antwortet ich, dann kann ich mir Zeit lassen und lies sie nach vorne. Sie korrigierte und sagte, zumindest habe ich mich nicht angemeldet, weiß aber nicht, ob der WLV es nicht aus der Ergebnisliste wertet. Wieder wurde ich schneller und überholte zurück. Mir wurde aber klar, ich habe noch mehr als eine Runde zu laufen und nicht jeder hat über den Winter einen Winterschlaf wie ich gehalten, sondern brav trainiert. Somit habe ich aufgegeben und bin zurück auf mein Tempo gegangen. Ich hätte das Tempo von Aniko nie bzw. nicht viel länger ausgehalten. Aniko ist bei mir vorbei gezogen. Jetzt im Nachhinein, wo ich die Endzeit von Aniko kenne, wie verrückt ich doch war, eine Weile mit Ihr zu laufen. Sie ist eine super Zeit von 1:26 gelaufen. Ab Kilometer 2 hatte ich einen stillen Begleiter. Er sprach nichts, er machte mir auch keinen Windschatten, er lief nur neben mir her. Wenn ich bei den Labestellen etwas langsamer wurde, um mir einen Becher zu schnappen, drehte er sich aber immer um, ob ich eh noch da bin. Dann ging es neben mir weiter. Er hatte ein blaues Laufshirt mit dem Aufdruck AUVA Lorenz Böhler an. Ich dachte, vielleicht ist er Arzt?, schau ich so schlecht aus, das er mich nicht alleine lässt?, muss ich mir Sorgen machen? Egal, er stört nicht und falls er Arzt ist, kann es nicht schaden, gleich einen Griffbereit zu haben. Ich sehe wieder meinen Fanclub stehen und freue mich. Jetzt ging es in die 3. und Letzte Runde. Ich merkte schon, das ich müder wurde. Nach der Brücke wieder die Straße, die ich glaubte, immer länger und länger wurde, runter. Jetzt trabte eine junge Dame sehr zügig an mir vorbei. Am Rücken von ihrem Trikot stand Ironmann finisher. Da brauche ich gar keinen Gedanken verschwenden, mich da nur ein Stückchen an sie dran zu hängen. So schnell wie sie da war, war sie auch wieder weg. Sie überholte auch noch Aniko. Mein stiller Begleiter, drängte still, das wir schneller laufen sollten. Es sind noch knapp 7 km zu laufen und ich kann nicht mehr schneller. Ich sagte ihm, lauf nur, es wird sicher eine gute Zeit. Ich merkte, er war etwas unentschlossen, aber Letztendes lief er dann doch. Man ist ja nicht neugierig und daher wollte ich es wissen, wie schnell war er? Er schaffte es 59 Sekunden vor mir ins Ziel. Er ist Belgischer Staatsbürger, vielleicht sprach er deswegen nichts? Meine Zeiten wurden langsamer. Durch das Matchen mit Aniko bin ich in der 2. Runde einige Kilometer in 4:04 gelaufen und das dürfte sich jetzt rächen. Endlich war ich am Weg nach oben, Richtung Wagramerstraße. Der Wind hat ein bisschen gedreht und kommt jetzt statt von hinten, teilweise als Gegenwind. Ab Kilometer 19 versuchte ich wieder an Tempo zu zulegen. Endlich oben auf der Wagramerstraße und mit aller Kraft nach vorne durch den Zielbogen. Das musste ich aber im zick zack lauf tun. Leider ist die Labestation etwas ungünstig gelegen. Viele Läufer holen sich einen Becher und wanken dann zurück mitten in die Laufstrecke. Natürlich muss man auch aufpassen, dass man beim Ausweichen dieser nicht selbst von den nachkommenden Läufer im Endspurt gerammt wird. Geschafft und überglücklich war ich im Ziel. Mit 1:28:27 ist mir eine Zeit geglückt, die mich sehr positiv überrascht. Gesamtplatz bei den Damen ist es der 4. geworden. Ob ich bei der Wiener Landesmeisterschaft am 3. oder vielleicht doch am 2. Platz bin, weiß ich leider noch nicht. Egal, unter den ersten 3 und somit sehr zufrieden. Außerdem, ich war schneller als Tom Walek, der Mann der mit Hermann Maier zum Südpol ging. Habe ihm doch glatt 2 Minuten abgenommen.

 

Mein nächster Start wird beim VCM die Marathondistanz sein. Dort wird auch die Wiener Landesmeisterschaft in Marathon abgehalten (auch dieser Termin wurde erst vor 2 Wochen bekannt gegeben). Natürlich werde ich auch dort wieder mein Bestes geben. Rekord wird es sicher keiner. Mein Hauptziel für das Jahr 2011 ist eigentlich für den 25.09.2011 zum Berlinmarathon ausgerichtet. Daher auch mein „Trainings-Faul-sein“ in der ersten Jahreshälfte.

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