Laufhäschen

REGINA LIEBERT

Eisbärlauf 2 – Halbmarathon am 27.02.2011

Einer meiner schönsten Halbmarathons:

 

Da bei meinem letzten Laktat-Test die Werte nicht so optimal waren, bekam ich für diesen HM eine Vorgabe.

Ich darf nicht schneller als 4:25 und nicht langsamer als 4:30/km Laufen. Das wird für mich sehr schwer.

Einen Wettkampf mit Zeitvorgabe, wo ich doch absolut kein Gefühl für Kilometerzeiten habe.

Entweder voll oder auf Herzfrequenz laufen, das würde mir die Sache erleichtern. Aber, das ist nicht verlangt, daher muss ich mich damit abfinden und das Beste daraus machen. Von meinen Mann bekam ich den Tipp, ich soll von hinten starten, damit ich mich nicht verleiten lasse, zu schnell mit den anderen mitzulaufen. Das tat ich auch. Hätte den Start fast komplett versäumt, da ich mit einem Vereinskollegen plauderte, der heute nicht mitläuft. Als ich den Startschuss hörte, verabschiedete ich mich schnell und ging auf die Reise. Meine Güte, ich sah vor mir eine große Menschenmenge die lief.

Bisschen Panik hatte ich schon, dass ich den Anschluss verloren hatte. Ich lief aber schön zügig voran und überholte mal einige. Die erste Kilometertafel und ich freute mich, den passierte ich in 4:28. Also, bin perfekt im Plan und hatte es erstmals geschafft, nicht zu schnell zu beginnen. Stolz war ich. Auf dem Weg zum zweiten Kilometer überholte ich mal sicherheitshalber wieder ein paar und war noch immer in meiner Vorgabe. Zum Kilometer drei ist es ein Problem, dort am Eck steht mein Mann (er ist zur Zeit verletzt und kann nicht laufen), Freunde und viele Zuschauer, da fällt es mir schwer, die Füße zurückzuhalten, damit es mit der Euphorie nicht durch geht. Trotzdem schaffte ich es, mich zurück zu halten und in meiner Zeit zu bleiben. Von weitem sehe ich Minodora und David laufen. Ich schloss zu den beiden auf und fragte welche Zeit sie vorhaben. Ich konnte mein Glück kaum glauben, sie laufen 4:30/km. Perfekt, ab nun ging es zu Dritt weiter. Ich durfte eine meiner Leidenschaften – „reden“ – nachkommen. Und so erzählte ich und machte scherze. Die Kilometer waren alle zwischen 4:25 und 4:30. Und als ich so im Plaudern bin, sagte ich, noch nie habe ich es geschafft, einen Negativsplitt zu laufen. Daraufhin beschlossen wir, heute werden wir es schaffen. Jetzt ging es in die 2. Runde. Ganz wenig legten wir an Tempo zu und blieben immer knapp bei 4:25 – 4:26/km. Das einzige Unangenehme war, der Gegenwind wenn man vom Praterstern runter Richtung Lusthaus lief. Die Zeit verging sehr schnell und schon waren wir am Weg in die Letzte Runde. Schön war es auch, meinen Mann und die Freunde in jeder Runde zweimal zu sehen. Ich war zwar jetzt ein wenig zu schnell unterwegs, als meine Vorgabe es erlaubte, aber relativ minimal, das es mir mein Trainer sicher verzeihen wird und es war ja für eine gute Sache, für einen Negativsplitt. Doch das Gefühl war berauschend, wir überholten einen nach dem anderen. Vorne sah ich meinen Freund Edi. Mit ihm bin ich meinen 1. Marathon (VCM-2004) gelaufen. Ich erzählte das, der Minodora und dem David. Außerdem sagte ich, kommt, wir besuchen ihn. Gleichmäßig aber zügig zogen wir los, bis wir ihn trafen (einholten). Er ließ sein Herz nicht erweichen bzw. er wollte sich nicht überwinden, etwas schneller zu laufen und ließ uns, ohne ihn, weiter laufen. Mein Vereinskollege Michi (mit dem ich vorm Start geplaudert habe) hat sich mittlerweile doch noch von der Straßenkleidung in die Laufwäsche „verirrt“ und lief jetzt mit uns mit. Auf dem Kilometer 18 – 19 äußerte Minodora den Wunsch, vorne den Herrn mit blauen Laufshirt zu überholen. Wir forcierten das Tempo und dann sah ich, was sie eigentlich meinte. Neben dem „blauen Shirt“ lief eine Frau! Ich musste lachen. Wir zogen an beiden vorbei.

Auf dem letzten Kilometer haben David und Minodora einen Sprint gemacht. Ich wollte nicht zu sehr meine 4:25 überziehen und bin daher zurück geblieben. Trotzdem kam ich noch als 3. Frau ins Ziel. Unvorstellbar! Dieser Wettkampf hat mir gezeigt was alles möglich ist: Negativsplitt, viel geplaudert und gelacht, viele überholt, einen Pokal bekommen und so viel Spaß gehabt! Meine HM-Zeit war 1:32:25 und somit ein Schnitt von 4:23/km. Naja, es waren 2 Sekunden pro Kilometer schneller als erlaubt, aber ich glaube das geht schon in Ordnung.

Minodora hat sich über Ihren 2. Platz sehr gefreut und ich mich mit ihr.

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