Laufhäschen

REGINA LIEBERT

24 Stundenlauf von Irdning – Damenweltrekord

weltrekordTeam

24-Stundenlauf in Irdning: Mega-Damenstaffel (besteht aus 14 Läuferinnen und laufen einen Rundkurs von ca. 2.244 km, wo nach jeder Runde gewechselt wird) Erlaubt sind in Mega-Staffeln 5 – 24 Läufer.

Wie alles begonen hat: Ich wurde gefragt, ob ich in Irdning bei einer 24-Damen-Megastaffel mitlaufen würde um den Damen-Mega-Staffelrekord zu schaffen.
Das was kein Thema für mich, selbstverständlich und es ist mir eine Ehre dabei sein zu dürfen.
Habe aber gleich meine bedenken bekannt gegeben, da ich ja auf Marathon trainiere, in kurzen Distanzen nicht besonders schnell bin.
Trotzdem wurde ich ins Team aufgenommen. Danke!
Leider haben einige aus verschiedenen Gründen absagen müssen (Verletzungen, Termingründen,..) und es sind 14 Damen übrig geblieben.
Es galt, ab 350 gelaufenen Kilometern, würde der Weltrekord uns gehören und diesen wollten wir uns holen.
Am Samstag früh um 6.00 Uhr stand ich auf und packte noch ein paar Sachen in die am Vortag schon vorbereitet Reisetasche.
Hatte Angst, zu wenig mitgenommen zu haben. Es stellte sich im nachhinein heraus, es war zu viel. Ich wollte für jedes Wetter
gut gerüstet sein. Um 8:15 Uhr fuhren wir los. Ich wurde von meinem Mann und unserem Hund begleitet. Wir fuhren zuerst zum Gasthof, wo wir ein Zimmer bestellt hatten. Danach machten wir uns auf die suche nach dem Lageplatz im Camping-Dörfli. Auf dem Weg dorthin, haben mein Mann und Hund Odi bei einem Trödelmarkt halt gemacht. Ich ging weiter und wir wollten uns dann am Lageplatz treffen. Ich ging und ging und fand nix, jetzt war ich am Ortsende.
Schnappte mein Telefon und rief Fredmann an. Er und ich wussten nicht wo ich mich zur Zeit befand. Es kam ein großes Feuerwehrauto vorbei, den habe ich aufgehalten und nach dem Weg gefragt (ich war am anderen Ende, als wo ich hingehört hätte). Ich durfte einsteigen und mitfahren. Nicht schlecht, ich durfte endlich mal in einem Feuerwehrauto sitzen und mitfahren. Er brachte mich so weit es ging, dann war die Straße bereits abgesperrt und das Auto war zu breit. Von dort ging ich dann das Stück zu Fuß und am Handy von Fredmann geleitet, fand ich meine Gruppe. Mein Mann war schon dort, er hatte den richtigen Weg genommen. Da alle anderen Läuferinnen schon da waren und Bescheid wussten, bekam ich von Gerda, Monika und Conny eine kurze Einschulung wo die Duschen, WC, Schlafzelt,…. sind. Ich ging dann anschließend zurück ins Zimmer zum Gasthof um meine Laufkleidung zu holen.
Man ging ca. 15 – 20 Minuten auf direktem Weg, ohne Umweg ans andere Ortsende. Es war heiß, zu heiß zum laufen. Ich habe mich gleich umgezogen, mir eine zweite Garniture Laufwäsche, Handtuch,… in meinen Rucksack gepackt und bin zurück ins Campinlager. Bei uns waren auch die Einzelläufer Roland, Martin, Mischa und die 4er-Staffel Tina, Bani, Pipel, Peter und die zweite 4er-Staffel mit Michi, Rudi, Stefan und Wolfgang am Lagerplatz untergebracht. Also, eine tolle Truppe.  Fredmann und Carola sind gemeinsam zum Start gegangen. Ich war als vierte Läuferin an der Reihe, also Startzeit ca. 14.27 Uhr. Jede Läuferin lief 1 Runde um die Strecke kennen zu lernen und dann fingen die Staffelblöcke an. Es war 14.00 Uhr und man hörte die Sirene. Wir stellten uns zum Weg (unser Lager, lag direkt neben der Laufstrecke und auch da war immer die Übergabe an die nächste Läuferin) und sahen die Läufer/Innen vorbei laufen). Viele bekannte Gesichter entdeckte ich. Wir durften die Staffelschleife in der Hand halten. Eigentlich sollte sie ja am Oberarm getragen werden. Zum ersten mal, lief ich mit einen Startnummerngurt. Normalerweise habe ich meine Startnummer immer mit 4 Sicherheitsnadeln am Shirt montiert. Wieder etwas neues ausprobiert. Zuerst war ich etwas skeptisch als ich den Gurt bekam, aber es ging nicht anders, weil es nur 4 Stück Startnummern gab und man ja so oft wechseln (der nächsten Läuferin) musste, aber es war nicht störend. Überlege, auch in Zukunft mit einen Startnummergurt zu laufen. Es war so weit und ich lief los. Ich versuchte so schnell zu laufen, als wäre der Teufel hinter mir. Viele Kurven, nach ca. 1 km (von unserem Lageplatz aus) war ein „Berg“ naja etwas übertrieben aber eine ganz schöne Steigung und danach wieder runter, wieder viele Kurven dann wieder leicht auf und ab (Wellenförmig) und wieder viele Kurven. Endlich unser Wechselplatz. Tolle Stimmung von den anderen Läufern, Betreuern und Zuschauern. Man wurde wirklich toll angefeuert, leider keine Zeit es zu geniessen. Ich war fertig, im doppelten Sinn. Aus allen Poren floß der Schweiß raus. Wie soll das weiter gehen?, wenn das nach einer Runde schon ist? Ok, es war sehr heiß, aber wurscht, da müssen wir jetzt durch. Die anderen Läuferinnen fragten, wie es ist? Was soll man da sagen! Im ersten Moment die Wahrheit – schlimm, es ist brutal. Erzählte aber gleich darauf, wenn man um die zweite Kurve kommt, wird man von einer tollen Herrenmannschaft angefeuert und das ist schon eine Motivation bzw. eine Entschädigung für die Plage, das ja auch stimmte. Laut Rechnung von Fredmann war ich eine 3:50-Zeit gelaufen, damit war ich zufrieden. Ich brachte dann den Vorschlag, vielleicht oben ohne zu laufen um mehr angefeuert zu werden und die Konkurrenz etwas aus dem Konzept zu bringen, was jedoch Fredmann ablehnte, da wir auch junge Läuferinnen dabei haben und darauf Rücksicht nehmen müssen. Mein nächster Einsatz war für 20:20 Uhr geplant. Hatte schon hunger. Gerda und mein Mann Michi sind in der Zwischenzeit an der Labestation gewesen und brachten Essen (Kartoffeln, Nudeln,..) und Getränke. Nach einer Verschnaufpause gingen Michi und ich auf die suche, wo man etwas essen kann. Rundum gabe es genug – Pommes, Würstchen, Langos – nicht unbedingt das, was ich essen sollte. Daher gingen wir weiter in die Ortschaft hinein. Die Gasthöfe (auch wo wir wohnten) hatten alle die Küche bis 18.00 Uhr geschlossen. Es gab eine Konditorei, die wir ja auch sehr reizvoll fanden, aber Kuchen und Törtchen zu essen, das muß bis morgen warten. Endlich fanden wir einen Gaststätte, die Küchenbetrieb hatte, jedoch eine eingeschränkte Tagesspeisekarte. Ich wählte das Pariser Schnitzel mit Nudeln und Salat. Als kleine draufgabe einen Bananensplit. Bananen sind ja gut für Läufer! Anschließend in unsere Unterkunft und ein bischen ausruhen, bevor es so richtig los geht. Um 18:30 Uhr unter die Dusche um richtig frisch an den Start zu gehen. Am Lageplatz zurück, wurde mir mitgeteilt, mein Start hat sich etwas nach hinten verschoben. Somit blieb ein bischen Zeit zum zusehen und plaudern. Die Zeit verging aber sehr schnell, zu schnell und es wurde ernst für mich. Ich lief mit Ingrid und Janette im Block. Meine Aufgabe war diesmal, 3x so schnell wie möglich zu laufen. Es ging los. Ingrid begann danach kam ich und anschließend Janette, dann ging das ganze für mich 2x noch so. Die erste Runde war nicht schlecht, einen 3:50iger km-schnitt, die zweit war schon im 3:56iger und die dritte mit 4:01. Da wir ja schnell laufen mussten, bekam ich eigentlich fast gar nix mit, was sich so rund um mich abspielte. Um das Team mit keiner schlechten Rundenzeit von mir zu gefährden, sah ich nur auf den Boden, ich muss beim schnellen laufen immer sehen wo ich mit den Füßen hinsteige. Jedoch, hören funktioniert einwandfrei, daher die anfeuerungen und motivierenden zurufe taten gut. An bestimmten Stellen konnte man sich darauf verlassen, das immer wer da war um angefeuert zu werden. Sehr oft auch, wenn ich bei den ULC-Klosterneuburg vorbei kam. Die Runden kamen mir immer länger und die Pausen immer kürzer vor. Ich blieb noch ein bischen am Zeltplatz danach ging ich in meine Unterkunft. Dort kam ich um 23:15 Uhr an. Meine nächste Startzeit war um 3:07. Für 2:00 Uhr hatte ich meine Weckuhr gestellt und versuchte ein wenig zu schlafen. Es war aber unmöglich. Der Körper konnte nicht so schnell von volle Power auf plötzliche Ruhe umstellen. Daher lag ich halt wach im Bett, zumindest konnte sich der Körper etwas ausruhen. Im Unterbewusstsein war auch die Angst, vielleicht zu verschlafen, vielleicht klappte es auch deswegen nicht, doch etwas schlaf zu finden. Es war 2:00 Uhr und ich stand auf. Ich hatte mir schon alles vorbereitet und brauchte nur meine Sachen zu schnappen. Am Weg zum Zeltplatz versuchte ich irgendwo an den Ständen an einen Kaffee zu kommen. Bei den meisten wurde ich belächelt und bedauert, leider nein, aber Schnäpse, Bier,…. kein Problem. Endlich fand ich einen Stand, der Kaffee hatte. Ich nahm den Kaffee und kam dann an unserem Platz an. Es war ruhig geworden, nur Janette war etwas aufgebracht. Sie hatte starke Seitenstechen, was ich so mitbekam. Monika und Nik waren der harte Kern mit Gerda und Fredmann. Auch um 3:00 Uhr früh, waren sie für Späße zu haben und versuchten zu motivieren. Für mich war jetzt wieder 3x laufen geplant, jedoch gleich abwechselnd mit Ingrid, also im 2er-Block und somit sehr kurze Pausen. In der Dunkelheit zu laufen war für mich sehr unangenehm. An manchen Stellen war es überhaupt ganz finster. Man musste auch sehr aufpassen, da jetzt viele angetrunkene Besucher die Laufstrecke kreuzten. Es kam auch vor, das 4 in einer Reihe nebeneinander liefen/gingen/trabten. Da blieb mir nur, Achtung zu rufen, weil die Laufstrecke nicht sehr breit ist, um vorbei zu kommen. In meiner zweiten Runde bin ich gleich ein Stückchen zu weit gelaufen. Hilfesuchend nach Ingrid, für den wechsel, aber sie war gleich zur Stelle. Meine km-Zeiten waren so um bischen über 4 Minuten. Habe die Liste mit den Zeiten von Fredmann noch nicht bekommen. Es wurde ganz genau gestoppt und mitgeschrieben. Als ich fertig war, ging ich wieder zurück in die Unterkunft. Dort kam ich um 4:15 Uhr an. Mein nächster Einsatz war für 9:10 Uhr geplant. Ich wollte um 6:45 Uhr aufstehen, duschen und mit meinen Mann frühstücken. Leider fand ich wieder keinen schlaf. Kaffee und noch aufgepuscht vom laufen, ließen es nicht zu. Nach dem Frühstück zog ich wieder los zu unserem Lagerplatz. Mein Mann begann mit seinem Long Jog. Allen ging es recht gut. Die 3 Mädl´s von ATV Irdning (Allg. Turnverein) unterstützten uns ja, waren auch schon da. Sie sind vom Samstag Nachmittag gelaufen, konnten dann zu Hause schlafen und waren jetzt wieder da. Für mich waren wieder 3 Runden im 3er-Block geplant. Obwohl ich wirklich in meiner Letzten Runde nocheinmal alles gegeben habe, war es auch meine schlechteste. Ich schaffte nur mehr 4:10. Froh war ich, nicht mehr raus zu müssen. Ich denke es war die Übermüdung, die auch die Kraft verschwinden ließ. Außerdem regnete es jetzt in strömen. Mittlerweile bildeten sich schon Lacken im Tageszelt. So stark war der Regen. Das Schlafzelt (Bundesheerzelt) blieb trocken. Als es aufgehört hat zu regnen, zog ich das letzte mal los, ins Quartier. Nach dem duschen, packten wir unsere Sachen zusammen und räumten alles ins Auto. Danach gingen wir Mittagessen, gleich in dem Gasthof wo wir wohnten. Jetzt ging es an die Abschiedsrunde. Wir haben von unserem „Sponsor“ Steirerbiker-Weltrekord-Ladys-T-Shirts bekommen. Die zogen wir an und liefen geschlossen die Runde. Carola war die Abschlußläuferin, musste beim Signal stehen bleiben und warten bis gemessen wurde. Jetzt ging es zur Siegerehrung. Leider begann es immer wieder bei der Siegerehrung zu regnen an.
Es wurden 362 Kilometer und somit haben wir den Rekord!
In der Bewertung – 24h-Mega-Staffel holten wir uns den 2. Platz mit 362,40815 km (14 Damen)
Den 1. Platz holte sich LC Erdpress – wobei ich erwähnen muß, das Team bestand aus 23 Männer und 1 Dame, hatten aber nur 4 km mehr als wir
(366,98645 km)
Am 3. Platz kam das Österreichische Bundesheer  (Luftunterstützung Powered By Rotary) – müssen wir uns über die Fitness unseres Bundesheeres Sorgen machen? Ebenfalls mit 23 Mann und 1 Frau (349,31825 km)
In der Bewertung – 24h-Mega-Damenstaffel wurden wir 1.
Nach der Siegerehrung ging es glücklich aber erschöpft und müde, an die Heimreise.
Es war ein großartiges Erlebnis und bin sehr dankbar das ich dabei sein durfte.
Weltrekord1

 

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